Pfingstsonntag - Geheimtipp: Welzheimer Wald

 

Da werden jetzt vielleicht einige die Augen verdrehen und sagen: der Welzheimer Wald ist ja wohl kein Geheimtipp.

Doch, ist er - zumindest am Pfingstsonntag. Wir hatten die Straßen für uns alleine ;-) 

 

Fast ein Jahr ist unsere Irland-Reise mit Uli und Rainer nun schon her. Da wurde es mal wieder Zeit für eine kleine gemeinsame Runde. Pfingstsonntag und alle sind da, das muss man feiern. Treffpunkt 10 Uhr, sehr sonntagstauglich. Uli hat eine Tour durch den Welzheimer Wald ins Hohenlohische auf vielen kleinen Straßen geplant. Ungefähr 300 km. Klingt verlockend.

 

Das erste Geräusch was ich wahrnehme, noch bevor ich wach werde: ein gleichmäßiges Rauschen. Es wird mehr, dann wieder weniger, dann wieder mehr. Das ist die Dusche, also die draußen aus dem großen grauen Duschkopf, der die Burg Teck verdeckt. 

 

Uli ruft an, alle haben abgesagt. Keiner will sein Moped schmutzig machen. Ein paar Minuten später steht er in der Tür. Im Arm eine Tüte mit frischen Croissants und Laugenweckle. Als wir gemütlich frühstücken zitieren wir Rainer noch dazu, weil ich endlich seine Erfahrungsbeichte aus Marokko hören möchte. Er war kurz vor uns mit einer Gruppe in Marokko und hatte auch viel zu erzählen. Ein gemütlicher Pfingstsonntagmorgen. Man muss ja nicht immer Motorrad fahren.

 

Plötzlich ist das Rauschen draußen weg. Ein Blick in die Wetter-App wirft alle Pläne erneut um: Richtung Hohenlohe solls ab Mittag trocken bleiben. Rainer ist schon in Wanderkluft, lässt sich aber ganz leicht überreden, diese gegen die Mopedklamotten zu tauschen.

 

Viertel vor 2 sind alle startklar und wir düsen unter grauen Wolken, auf mal nassen und mal trockenen Straßen los. Wenigstens bis Langenburg, in dieses tolle Café Bauer, wo sogar die Queen und Prinz Charles schon waren und die berühmten "Wibele" probiert haben. Aber bis dahin sind es gut 130 km. Das könnten wir noch vor dem Abendessen schaffen. Es geht kreuz und quer durch Wälder, kleine Dörfer, immer vor der Regenfront her. Wirklich schnell fahren kann man auf den kleinen nassen bitumengeschmückten Sträßchen nicht und die Hoffnung auf ein Stück Kuchen schwindet. Durch Jagsthausen, Berlichingen und andere geschichtsträchtige Orte, wir haben keine Zeit uns irgendwas von den vielen sehenswerten mittelalterlichen Orten, Gärten, Burgen, anzuschauen. Wir haben ebenso keine Sekunde Zeit, auch nur ein Foto zu machen... zum Beispiel von den tiefenentspannten Ochsen, die in der Wiese unter Bäumen dösen und deren einzige Ablenkung eine "Wandersfrau" in Moped-Vollmontur ist, die hinter dem romantischen Torbogen den kleinen steil abfallenden Schotterweg runterstolpert, auf der Suche nach dem geeigneten Busch hinter dem sie mal kurz verschwinden kann. Denn das Kaffee neben dem schönen Hcckengarten hat leider geschlossen. Klar, es ist ja Sonntag, und dann noch Pfingstsonntag. Aber so bleibt uns schon mehr Zeit zum fahrenfahrenfahren.

 

Zur besten Kaffeezeit um halb 5 erreichen wir dann doch noch die Bauersche Tortentheke in Langenburg... Hier sind sie also alle, die Sonntagsausflügler. Resteessen ist angesagt... aus drei mach zwei - die Käsekuchenstücke sind so unverschämt groß, dass ich Angst habe, dass der Latte Macchiato keinen Platz mehr unterm Nierengurt findet, Die schöne Terasse ist ganz leer, wir fragen ob draußen geschlossen ist. Nein, wir dürfen gerne auch raus. Tische und Stühle sind halt noch etwas feucht vom letzten Regenguss. Aber bei fast 18 Grad kann man den tollen Blick ins Jagsttal geniessen. Ganz kurz blinzelt sogar die Sonne durch die Wolken. Die nette Bedienung bringt uns schnell einen Sonnenschirm, als dann doch noch drei Tropfen Regen fallen. 

 

Das ist der Moment wo wir uns alle einig sind: wie gut, dass wir trotz Regenwolken losgefahren sind. Erst wollen wir die Tour etwas abkürzen, weil es ja doch schon spät ist. Aber wir haben solchen Spaß, dass wir dann doch noch durch das Jagsttal jagen, weiter durch das Kochertal, ein Stück auf der Limes-Straße, dann die Fachwerkstraße, und immer wieder "die idyllische Straße", wir kommen durch Liebesdorf und Grab. Amüsieren uns über die Ortsnamen und fahrenfahrenfahren. Auf und ab, rechts und links, über unglaubliche Straßen die man in keiner Karte vermutet. Durch tiefe Wälder, über kleine Holzbrücken. ein Traum. Plötzlich taucht noch ein Motorradfahrer auf. Er fährt eine ganze Weile hinter uns her, bis er abbiegt. 

 

Was ist eigentlich los heute? Wo sind die alle? Im Urlaub? Motorradfreier Sonntag und wir wissen davon nichts? Wir sind fast den ganzen Tag allein auf den Sträßchen unterwegs. Pfingstsonntag - der Welzheimer Wald und Hohenlohe, wer kennt die eigentlich sehr beliebte Motorradgegend schon so ruhig.

 

Nach 330 kurvenreichen Kilometern machen wir noch einen kleinen Pizzaschlenker,,, Wir sind uns einig: besser spät als nie!

Auf dem Heimweg können wir endlich mal wieder das Kurvenlicht testen... 

 

Danke Uli, dass Du so eine klasse Tour geplant und auch an meine Trainingseinheiten gedacht hast. Irgendwann hat sies dann bestimmt auch mal mit dem Wenden ;-)

 

Danke Jungs für diesen wundervollen Tag!

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Axel (Montag, 21 Mai 2018 14:40)

    Klasse, da wird Mann neidisch :-)
    Und noch „3 Räder „ zum Abendessen .... Grunz :-))
    LG und allzeit Gute Fahrt !

  • #2

    Gerhard&Elke (Montag, 21 Mai 2018 15:05)

    Da kenn ich doch schon drei auf demBild :-)
    Grüße an Alle!

  • #3

    Maxim (Montag, 28 Mai 2018 14:10)

    Hab eine schöne Reise!

  • #4

    Simone (Donnerstag, 07 Juni 2018 19:28)

    Pizza immer noch extra scharf? ;-)